OMAHETI_Ausstellung_Flyer_01

Materialisierungen handwerklichen Erfahrungswissens zwischen Tradition und Innovation

Im Handwerksobjekt können die Fähigkeiten und Fertigkeiten des Handwerkers, der es geschaffen hat, erkannt werden: Das Objekt zeugt vom Können, dessen Könnerschaft dokumentiert, institutionell kontextualisiert und für die Ausbildung genutzt werden soll, um Innovationspotenziale zu eruieren. Im dynamischen Miteinander von tradiertem, in der Nachahmung von Handgriffen und im Umgang mit Materialien angewandtem Wissen impliziter und expliziter Art entstehen nicht nur althergebrachte Formen: Wissen und Können ist auch Ausgangspunkt zur Schaffung innovativer Objekte.

Der Perspektivwechsel auf Handwerkskönnen und implizites Wissen rückt das Nachhaltigkeits- ebenso wie das Innovationspotential, das in verkörpertem Wissen ruht, in den Vordergrund. Im kulturhistorisch gewachsenen Raum des Handwerks kann sich Könnerschaft ausprägen. Erfahrungswissen oder tacit knowledge spielt hierbei eine besondere Rolle. Der Erwerb von Erfahrungswissen und Könnerschaft hat Einfluss auf die Identität von Menschen und prägt die von ihnen geschaffenen Objekte. Könnerschaft manifestiert sich nicht in der Wiederholung, sondern in der steten Neuschöpfung: Handwerksobjekte (ent)stehen im Spannungsfeld zwischen Tradition und Innovation.

Handwerksobjekte und Handwerkskönnen sind entsprechend ein ideales Feld, um Dynamiken von Innovationskulturen innerhalb des gegenwärtigen institutionellen Arrangements in ökonomischer und gesellschaftlicher Hinsicht zu untersuchen.

Das Vorhaben verknüpft die drei Teildisziplinen Volkswirtschaftslehre, Kulturanthropologie und Wirtschaftspädagogik mit jeweils unterschiedlichen Forschungsmethoden und gliedert sich in eine Vorphase zur näheren Untersuchung von Objekten der Könnerschaft, eine Hauptphase, in der das Können untersucht und beschrieben wird, und eine Schlussphase, die die Ergebnisse festhält und wirtschafts- und bildungspolitische Folgerungen zieht sowie eine mögliche Transferphase vorbereitet.


Beteiligte Institute:

Professur für Wirtschaftspolitik und Mittelstandsforschung der Universität Göttingen

Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie der Universität Göttingen

Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk an der Universität zu Köln (FBH)

Volkswirtschaftliches Institut für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen (ifh)


Auftraggeber:

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Themenschwerpunkt “Die Sprache der Objekte – Materielle Kultur im Kontext gesellschaftlicher Entwicklungen”


Laufzeit:

04.2015 – 03.2018 + Transferphase

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